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Individuelle Standortbestimmung – BO Tage

Welche ersten Ideen und Vorstellungen zur Berufswelt und zu ihrem künftigen Berufsleben bringen die Jugendlichen mit? Die individuelle Standortbestimmung der BO-Tage findet in Form eines kleinen Workshops vor dem Kennenlernen der Berufsfelder statt.

Frau sitzt mit Mädchen am Tisch
© BIBB/BOP, Fotograf: Robert Funke

Die Schülerinnen und Schüler einer Jahrgangsstufe befinden sich oft an sehr unterschiedlichen Punkten ihres Prozesses der Beruflichen Orientierung. Die individuelle Standortbestimmung zu den praxisorientierten BO-Tagen trägt dazu bei, dass die Jugendlichen die BO-Tage gezielter für die Klärung ihrer individuellen Bedarfe und Fragestellungen nutzen.

Ähnlich wie bei der ersten individuellen Standortbestimmung zur Potenzialanalyse stehen der Austausch und die Reflexion auch in der nun erfolgenden Standortbestimmung zu den BO-Tagen im Mittelpunkt. Diese findet in Form eines kleinen Workshops statt, angeleitet durch die pädagogischen Fachkräfte. In dem Workshop werden Fragestellungen wie zum Beispiel die folgenden bearbeitet: Wo stehen die Jugendlichen zu Beginn der BO-Tage? Haben sie schon eine Idee davon, wie ihr beruflicher Alltag aussehen soll? Gibt es konkrete Berufswünsche? Welche Werte und Annahmen prägen und begrenzen möglicherweise ihre aktuellen berufswahlbezogenen Präferenzen?

Vielfältige Faktoren prägen Präferenzen im Berufswahlprozess

 Die Berufswahl ist ein Entwicklungsprozess, der schon sehr früh durch vielfältige Faktoren geprägt wird. Bereits im Grundschulalter entwickeln Kinder Vorstellungen und Bilder davon, welche Berufe „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ sind. Neben der Kategorie „Geschlecht“ definieren aber zum Beispiel auch die soziale Herkunft, der Wunsch nach Anerkennung und die Beurteilung der eigenen Leistungsfähigkeit das Spektrum der möglichen beruflichen Optionen.

Bereits lange bevor Kinder den Prozess bis hin zur tatsächlichen Festlegung auf einen Beruf reflektieren können, nehmen sie unbewusst Eingrenzungen vor, die die spätere Berufswahl nachhaltig beeinflussen. So werden ganze Berufsbereiche von den Heranwachsenden gar nicht mehr in Betracht gezogen (vgl. Schmude, S. 88-89 und S. 298; Olyai, S. 24).

 Als wichtige Bezugspersonen haben Eltern ebenfalls maßgeblich Einfluss auf viele Facetten der beruflichen Entwicklung ihrer Kinder (vgl. Olyai, S. 53f.). Die Entwicklung des beruflichen Selbstkonzepts ist ein längerfristiger Prozess und entsteht durch Beobachtungen, Vorbilder, Erfahrungen, Rückmeldungen sowie Erfolgserlebnisse. Die elterliche Bewertung der eigenen Berufstätigkeit hat dabei einen bedeutsamen Einfluss darauf, wie sich Kinder in der Schule engagieren und welche Erwartungen sie an die Berufswelt haben (vgl. Kracke, S. 18).

Beispiel für die Umsetzung der Standortbestimmung

Download: Anleitung zur Standortbestimmung praxisorientierte BO-Tage (PDF, 1MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Download: Arbeitsblatt Partnerinterview (PDF, 222KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Download: Arbeitsblatt Reflexionsbogen Standortbestimmung BO-Tage (PDF, 2MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Weitere Anregungen

Weitere Anregungen für Methoden zur Standortbestimmung finden Sie unter den folgenden Verweisen.

a.storyblok.com: IFBK Talkbox-Bastelvorlage

Die Talk-Box bietet eine Auswahl von Impulsfragen, die die Jugendlichen dabei unterstützen, sich mit ihrem Status Quo der Berufswahlkompetenz und der Beruflichen Orientierung auseinanderzusetzen. In einem nächsten Schritt lässt sich daraus der individuelle Orientierungsbedarf der Jugendlichen ableiten.

start-net.org: Skills for Life Toolbox

Skills for Life - OrientationToolbox for Life Design“ bietet unter anderem Lehrmodule, die leicht einsetzbar sind, um die Selbsteinschätzung und die Kompetenzen der Schüler*innen zu fördern

klischee-frei.de: Methodenset "Klischeefrei macht Schule"

Das Methodenset „Klischeefrei macht Schule“ umfasst 12 interaktive Unterrichtsmethoden für Schülerinnen und Schüler, die zur Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees genutzt werden können.

profilpass-fuer-junge-menschen.de: Stärken kennen, Stärken nutzen

Der ProfilPass für junge Menschen dient der Entdeckung und Dokumentation von besonderen Stärken und persönlichen Neigungen und unterstützt dadurch die berufliche Orientierung Jugendlicher.

Quellenangabe

Schmude, Corinna (2009): Entwicklung von Berufspräferenzen im Schulalter: längsschnittliche Analyse der Entwicklung von Berufswünschen. Habilitationsschrift an der Humboldt-Universität Berlin

Olyai, Nadja (2012): Das Wissen von Kindern über Berufe: Struktur, Veränderbarkeit und elterliche Einflüsse. Dissertation an der Universität Erfurt

Kracke, Bärbel (2014): Der Berufsorientierungsprozess aus entwicklungspsychologischer Sicht. BWP, 43,1, S. 16-19