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Qualitätsstandards 2024 des BMBF zur Durchführung praxisorientierter Tage zur Beruflichen Orientierung (BO-Tage)

2024 wurden die Qualitätsstandards zur Durchführung der praxisorientierten BO-Tage (Förderrichtlinie 2024) überarbeitet. Sie gelten für die Antragstellung ab 2024 und sind im Bewilligungszeitraum vom 1. Januar 2025 bis 31.08.2026 gültig.

I. Einführung

Die praxisorientierten Tage zur Beruflichen Orientierung (BO‑Tage) sind Bestandteil des Berufsorientierungsprogramms (BOP) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Sie finden in der Regel im Anschluss an die Potenzialanalyse (PA) statt.

Die BO‑Tage werden an außerbetrieblichen Lernorten umgesetzt, die den Schülerinnen und Schülern einen pädagogisch geschützten Rahmen bieten, in dem sie eigenständig und handlungsorientiert erste berufliche Praxiserfahrungen sammeln können. Gerade weil sie hier nicht in reale Unternehmensprozesse eingebunden sind, können sie in ihrem eigenen Tempo lernen und sich in fehlertoleranter Umgebung ausprobieren.

Die BO‑Tage sollen allen Schülerinnen und Schülern – unabhängig von sozialer Herkunft, familiärem Kontext, milieuspezifischen Prägungen, Geschlecht oder individuellem Leistungsniveau – die bestmöglichen Bedingungen und die Chance bieten, berufliche Tätigkeiten zu erproben und dabei eigene Kompetenzen zu entdecken und zu reflektieren.

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werden von den Fachkräften der beteiligten Bildungsträger fachlich angeleitet und pädagogisch begleitet. Mit einer stärkenorientierten, ermutigenden Haltung und reflexionsanregenden Fragestellungen unterstützen die Fachkräfte die Jugendlichen darin, die gesammelten Erfahrungen für sich einzuordnen und daraus weitere Ziele und Schritte für ihre Berufliche Orientierung abzuleiten.

II. Zielsetzung

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[1] Vgl. BIBB / 9 + 1 Thesen für eine bessere Berufsbildung. Danach soll sich Berufliche Orientierung von Beginn an an Berufslaufbahnkonzepten orientieren.

Die praxisorientierten BO‑Tage zielen auf die Entwicklung von Berufswahlkompetenz und die klischeefreie Erweiterung des Berufswahlspektrums. In der geschützten Lernumgebung von außerbetrieblichen Lernorten sollen die Schülerinnen und Schüler …

  • einen ersten Überblick über mögliche berufliche und akademische Bildungswege im jeweiligen Berufsfeld und die damit verbundenen Anschlussperspektiven erhalten.[1] Dieser Überblick muss sich am aktuellen Stand von Ausbildungs- und Arbeitswelt orientieren.
  • verstehen, welche beruflichen Abläufe und Tätigkeiten für das jeweilige Berufsfeld insgesamt typisch und welche Kompetenzen dafür jetzt und in Zukunft relevant sind.
  • eine Auswahl an charakteristischen Tätigkeiten und Aufgaben praktisch erproben, die die Bandbreite des gesamten Berufsfeldes widerspiegelt. Die ausgewählten Tätigkeiten sollen einen realistischen Einblick in den Ausbildungs- und Berufsalltag im Berufsfeld geben und in der Komplexität aufeinander aufbauen.
  • die gesammelten Erfahrungen und Informationen reflektieren, Schlussfolgerungen zu eigenen berufswahlbezogenen Fähigkeiten und Interessen ziehen sowie Entwicklungsziele und nächste Schritte der Beruflichen Orientierung ableiten.

III. Berufsfeldsystematik und inhaltliche Rahmenbedingungen

Der Durchführung der praxisorientierten BO-Tage werden die im Download dargestellten Berufshauptfelder und Berufsfelder zugrunde gelegt:

Berufsfeldsystematik.pdf

1. Überblick geben

Der Einblick in die Berufsfelder muss sich am aktuellen Stand von Ausbildungs- und Arbeitswelt orientieren und darf sich nicht nur auf das erste Ausbildungsjahr beschränken. Darüber hinaus soll ein Überblick über mögliche berufliche und akademische Bildungswege im jeweiligen Berufsfeld und die damit verbundenen Anschlussperspektiven gegeben werden. Den Schülerinnen und Schüler muss aufgezeigt werden, welche unmittelbaren Anschlussperspektiven sie nach ihrem Schulabschluss und perspektivisch nach ihrem ersten Berufsabschluss haben. Hier ist auch die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu thematisieren.

2. Berufsfelder modern, attraktiv und nachhaltig gestalten

Die Arbeitswelt wandelt sich durch die Digitalisierung rasant, was auch die Inhalte der Berufsbilder sowie die Anforderungen an die Beschäftigten beeinflusst. Die praxisorientierten BO‑Tage sollen vermitteln, wie die Digitalisierung die Arbeit im jeweiligen Berufsfeld verändert und welche entsprechenden Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Eine Berufliche Orientierung auf dem aktuellen Stand von Ausbildungs- und Arbeitswelt bedeutet, auch den im Berufsfeld gegebenen Grad der Digitalisierung realitätsnah abzubilden.

Der Wandel der Arbeitswelt erfordert darüber hinaus sogenannte „Zukunftskompetenzen“ (Future Skills), die es den Menschen ermöglichen, komplexe Probleme selbstorganisiert zu lösen und sich flexibel auf neue Anforderungen einzustellen. Das sind neben digitalen Kompetenzen unter anderem Kompetenzen wie Kreativität oder kritisches Denken. Die Projekte in den BO-Tagen sollten deswegen – je nach Ausgangslage der Schülerinnen und Schüler – nicht nur einfache Routinetätigkeiten beinhalten, sondern auch Tätigkeiten, die zur Lösung komplexerer Probleme beitragen.

Nicht zuletzt soll in den praxisorientierten BO-Tagen thematisiert werden, welch wichtiger Beitrag in allen Berufsfeldern für die ökologische Transformation der Arbeitswelt geleistet wird. Die Ausgestaltung dieses Beitrags variiert ja nach Berufsfeld und Beruf. Der Beitrag kann zum Beispiel darin bestehen, die Energiewende voranzubringen, die Ökosysteme zu schützen, die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen, die Energie- und Rohstoffeffizienz zu verbessern, Treibhausgasemissionen zu begrenzen oder Abfall und Verschmutzung zu minimieren.

3. Orientierung am beruflichen Anwendungsfall

Im Mittelpunkt der Erkundung der Berufsfelder steht der berufliche Anwendungsfall. Dies ist ein Szenario, das realitätsnah berufsfeldtypische Situationen und Anforderungen abbildet. Einzelne Arbeitsaufträge sind so miteinander kombiniert, dass sich für die Schülerinnen und Schüler ein stimmiger Einblick in den Arbeitsalltag ergibt. Durch diese sinnhafte Einbettung können die Jugendlichen einen intensiven Bezug zu den vielfältigen beruflichen Möglichkeiten innerhalb eines Berufsfelds herstellen. Das soll nicht die Arbeit mit Werkstoffen oder an Werkstücken ersetzen, doch der Arbeitsprozess und die Vermittlung von berufsfeldtypischen Tätigkeiten und Kompetenzen werden damit wichtiger als die Fertigstellung eines Werkstücks. Bei Berufsfeldern, die mehrere Schwerpunkte umfassen (zum Beispiel das Berufsfeld „Holz, Farbe und Raumgestaltung, Innenausbau“), kann sich der Träger bei der Auswahl der Anwendungsfälle für einen dieser Schwerpunkte entscheiden (zum Beispiel für „Holz“) oder aber das Berufsfeld mit verschiedenen Schwerpunkten anbieten.

4. Berufsfeldübergreifende Projekte

Die praxisorientierten BO‑Tage können auch in Form von berufsfeldübergreifenden Projekten umgesetzt werden. Diese simulieren besonders gut die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams.

Der Träger hat dann die Möglichkeit, mehrere Berufsfelder in einem Gesamtprojekt miteinander zu kombinieren. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten hierbei einen beruflichen Anwendungsfall, bei dem verschiedene Berufsfelder zusammenwirken. So erleben sie die Schnittstellen zwischen den Berufsfeldern. Auch ähnlich ausgerichtete Berufsfelder aus dem handwerklichen und industriellen Kontext können in Form eines berufsfeldübergreifenden Projekts angeboten werden.

In der Zusammenarbeit mit Gymnasien sind berufsfeldübergreifende Projekte ideal, um Schnittmengen zwischen beruflicher und akademischer Bildung in Form einer praktischen Erprobung deutlich zu machen. Für die Sekundarstufe II sollen berufsfeldübergreifende Projekte ausdrücklich vorzugsweise zum Einsatz kommen.

5. Hospitationen und digitale Medien oder Simulationen nutzen

Wenn eine handlungsorientierte Einbeziehung von berufsfeldtypischen Tätigkeiten vor Ort nicht möglich ist, kann diese in begrenztem Umfang auch durch Hospitation in Betrieben der Region oder digitale beziehungsweise audio-visuelle Medien oder Simulationen realisiert werden. In jedem Fall ist eine Ausgestaltung erforderlich, die die Schülerinnen und Schüler zu einer interaktiven Auseinandersetzung mit den vermittelten Inhalten anregt.

Diese Regelung gilt auch für die Einbindung von berufsfeldtypischen Tätigkeiten, die Schülerinnen und Schüler aus anderen Gründen nicht erleben können. Beispielsweise sind aufgrund des Jugendschutzes einige Berufe oder Tätigkeiten im Rahmen der Beruflichen Orientierung schwer praktisch darstellbar, zum Beispiel gefährliche Berufe, Nachtschichtberufe oder Berufe mit Menschen, beispielsweise im Gesundheitswesen. Gleiches gilt für Berufsgruppen und Tätigkeiten, die Schülerinnen und Schüler aufgrund von regionalen Gegebenheiten nicht erleben können (zum Beispiel Fischerei, Bergbau).

6. Kooperationspartner einbeziehen

Zur Umsetzung der Berufsfelder können Kooperationspartner einbezogen werden, insbesondere dann, wenn der Antragsteller ein Berufsfeld nicht selbst (vollständig) abbilden kann. Ein Kooperationspartner kann die vollständige Umsetzung eines Berufsfelds übernehmen oder zusätzlich unterstützen, um zum Beispiel industrielle Arbeitsprozesse oder akademische Berufswege abzubilden.

Kooperationspartner können zum Beispiel Berufsbildungsstätten, Lehrwerkstätten aus der Industrie, Pflegeschulen oder Hochschulen sein.

Betriebe können nur im Rahmen von Hospitationen einbezogen werden. Eine vollständige Umsetzung eines Berufsfelds kann ein Betrieb nicht übernehmen.  

7. Schnittmengen beruflicher und akademischer Bildung handlungsorientiert erfahrbar machen

Schülerinnen und Schüler in den Sekundarstufen I und II an Gymnasien sowie in der Sekundarstufe II an weiteren Schulformen müssen die Möglichkeit erhalten, Schnittmengen beruflicher und akademischer Bildungswege nicht nur theoretisch, sondern vor allem praktisch und handlungsorientiert kennenzulernen. Die praxisorientierten BO-Tage sollen den Jugendlichen den Impuls geben, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob sie sich eher für eine berufliche Ausbildung oder eher für ein Studium interessieren. Sie sollen in den BO-Tagen erleben und verstehen, dass sich berufliche Tätigkeiten oder Schwerpunkte nach beiden Bildungswegen sowohl überschneiden als auch unterscheiden können.

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[2] Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen: www,dqr.de

Unerlässlich ist hier in jedem Berufsfeld die Einbeziehung von anspruchsvollen Tätigkeiten, die im beruflichen Alltag sowohl von beruflich als auch akademisch qualifizierten Personen gleichermaßen ausgeübt werden. Orientierung bei der Konzeption bietet das Niveau 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens [2].

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[3] Gemeint sind Tätigkeiten, die in Arbeitsprozessen typischerweise von Personen mit Hochschulabschluss übernommen werden.

Wenn der Antragsteller die Konzeption und praktische Umsetzung akademischer Tätigkeiten [3] in einzelnen Berufsfeldern nicht alleine leisten kann, sollen dazu geeignete akademische Partner eingebunden werden. Lernortwechsel sind dabei möglich.

IV. Formale Rahmenbedingungen

Zeitlicher Umfang

Der zeitliche Umfang der praxisorientierten BO‑Tage im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms muss mindestens fünf Tage und darf maximal zehn Tage umfassen.

Berufsfeld-Angebot

Es müssen Berufsfelder aus mindestens drei der vier Berufshauptfelder angeboten werden. Bei fünf- und sechstägiger Durchführung sind insgesamt mindestens vier Berufsfelder, ab siebentägiger Durchführung insgesamt mindestens fünf Berufsfelder anzubieten, aus denen die teilnehmenden Jugendlichen auswählen.

Berufsfeld-Auswahl

Die Teilnehmenden wählen ihre Berufsfelder aus. Die gewählten Berufsfelder sollen jedoch aus unterschiedlichen Berufshauptfeldern stammen. Die Schülerinnen und Schüler sollen bei der Auswahl der Berufsfelder individuell beraten werden. Die Jugendlichen sollen ausdrücklich dazu angeregt werden, das Spektrum möglicher Berufsfelder zu erweitern und Alternativen zu erproben. Dabei sollen auch geschlechterbezogene Stereotype bei der Berufswahl bewusst gemacht und reflektiert werden.

Anzahl durchlaufener Berufsfelder

Bei fünf- oder sechstägiger Durchführung sind mindestens zwei der oben aufgeführten Berufsfelder zu durchlaufen. Bei einer Durchführungsspanne von sieben bis zehn Tagen sind mindestens drei Berufsfelder zu durchlaufen.

Durchführungsdauer pro Berufsfeld

Für jedes Berufsfeld gilt eine Mindestdurchführungsdauer von zwei Tagen. Berufsfeldübergreifende Projekte sollten eine Durchführungszeit von zwei bis drei Tagen umfassen.

Aufenthaltsdauer beim Bildungsträger

Die Schülerinnen und Schüler sind insgesamt sieben Stunden pro Tag beim Bildungsträger (inkl. Pausen).

Elemente der BO-Tage

Der Schwerpunkt der BO-Tage liegt auf der handlungsorientierten Erprobung von berufsfeldtypischen Tätigkeiten. Diese wird von weiteren Elementen flankiert: Die BO‑Tage müssen mit einer individuellen Standortbestimmung beginnen und mit einer Gesamtauswertung abschließen. Darüber hinaus ist jedes Berufsfeld mit den Schülerinnen und Schülern begleitend zu reflektieren und dokumentieren. Zusätzlich sind zehn Zeitstunden für die Vor- und Nachbereitung der BO‑Tage an der Schule vorgesehen. Innerhalb von etwa drei Wochen nach den BO‑Tagen ist mit jedem Schüler und jeder Schülerin ein individuelles Reflexionsgespräch zu führen, das eine Dauer von 30 Minuten hat.

Hospitationen, digitale Medien, Simulationen

In begrenztem Umfang kann die Erprobung durch eine Hospitation in Betrieben oder mit Hilfe von digitalen Medien oder Simulationen realisiert werden.

Zeitlicher Zusammenhang

Die BO‑Tage sind in engem zeitlichem Zusammenhang durchzuführen. Der Abstand zwischen einer ersten und einer zweiten Woche der BO‑Tage darf vier Monate (zuzüglich Ferienzeiten) nicht überschreiten. Eine Durchführung der BO‑Tage an einzelnen Tagen über mehrere Wochen verteilt ist nicht zulässig.

Gruppengröße

Die Gruppengröße umfasst idealerweise nicht mehr als 12 Jugendliche. Ein Gruppengröße von 15 Jugendlichen darf nicht überschritten werden.

Anwesenheit der Lehrkräfte

Zur Verbesserung der Verknüpfung von schulischem und berufspraktischem Lernen wird die Anwesenheit von Lehrkräften der beteiligten Schulen erwartet.

Förder- und Unterstützungsbedarfe

Spezifische Förder- und Unterstützungsbedarfe oder Einschränkungen von teilnehmenden Schülerinnen oder Schülern müssen bei der Umsetzung berücksichtigt werden.

V. Eingesetztes Personal

Die praxisorientierten BO-Tage werden in qualifizierten Teams professionell vorbereitet und durchgeführt. Das betreuende Personal muss sowohl pädagogisch als auch fachlich (für das jeweilige Berufsfeld) qualifiziert sein. Die pädagogische Qualifikation ist nachzuweisen durch eine bestandene Ausbildereignungsprüfung, eine Ausbildung oder Studium mit pädagogischem Schwerpunkt oder einschlägige Erfahrung in der Anleitung, Beratung oder pädagogischen Begleitung von Jugendlichen. Die fachliche Qualifikation ist nachzuweisen durch eine Ausbildung oder Studium mit inhaltlichem Schwerpunkt des Berufsfelds oder mindestens einjährige Berufserfahrung im jeweiligen Berufsfeld.

Alle eingesetzten Ausbilderinnen und Ausbilder müssen über die Fähigkeit verfügen,

  • Schülerinnen und Schüler fachlich anzuleiten und Lernprozesse pädagogisch zu begleiten.
  • fachliche Arbeitsaufträge handlungsorientiert, interaktiv und klischeefrei zu gestalten.
  • Reflexionsprozesse in der Gruppe zu moderieren, stärkenorientierte Rückmeldungen zu geben und Schülerinnen und Schüler an eigene Schlussfolgerungen heranzuführen.

Ist dies nicht der Fall, müssen die eingesetzten Ausbilderinnen und Ausbilder entsprechend nachgeschult werden. Darüber hinaus werden weitere Schulungen im Hinblick auf die beschriebene Zielgruppe empfohlen (zum Beispiel zu interkulturellen Kompetenzen, Mediation, Inklusion, Gender etcetera) Für die Schulungen verantwortlich ist der Bildungsträger, der die praxisorientierten BO-Tage durchführt. Auf der Webseite des Berufsorientierungsprogramms werden gegebenenfalls exemplarisch Arbeitsmaterialien und Schulungshinweise zur Verfügung gestellt.

Auszubildende oder Studierende können die Umsetzung der Berufsfelder bei einzelnen Aufgaben unterstützen oder als Rollenvorbilder von ihren Erfahrungen berichten. Der Ausbilder oder die Ausbilderin behält zu jedem Zeitpunkt die Verantwortung für die inhaltliche Gestaltung des Berufsfeldes und die pädagogische Begleitung der Schülerinnen und Schüler.

Einsatz von Personal akademischer Partner zur handlungsorientierten Erprobung akademischer Tätigkeiten in der Zusammenarbeit mit Schulen mit Sekundarstufe II

Wenn ein akademischer Partner in die Umsetzung eines Berufsfelds einbezogen ist, muss beim eingesetzten Personal gleichermaßen eine fachliche und pädagogische Qualifikation vorliegen. Die fachliche Qualifikation ist nachzuweisen durch ein abgeschlossenes Studium mit inhaltlichem Schwerpunkt des Berufsfelds oder mit einem Studienabschluss sowie mindestens einjähriger Berufserfahrung im jeweiligen Berufsfeld. Die pädagogische Qualifikation ist nachzuweisen durch einschlägige Erfahrung in der Anleitung, Beratung oder pädagogischen Begleitung von Jugendlichen oder in der Zusammenarbeit mit Studierenden in den ersten Semestern, etwa durch die Durchführung von Lehrveranstaltungen.

VI. Bestandteil und Ablauf der praxisorientierten BO-Tage

Im Mittelpunkt der praxisorientierten BO‑Tage steht die Erprobung der eigenen Kompetenzen in den Berufsfeldern. Die Jugendlichen erhalten so die Gelegenheit, ihre persönlichen Fähigkeiten und Interessen zu erleben und zu realen betrieblichen Anforderungen und Arbeitswelten in Beziehung zu setzen. Im Fokus steht das handlungsorientierte Lernen. Das praktische Erleben soll Neugier und Begeisterung für das Berufsfeld wecken. Eine Überprüfung von Eignung soll nicht erfolgen.

Die praxisorientierten BO‑Tage umfassen folgende wesentliche Bestandteile:

  1. Vorbereitung der BO‑Tage
  2. Individuelle Standortbestimmung
  3. Erkundung der ausgewählten Berufsfelder
  • a. Einstieg
  • b. Praktische Erprobung am beruflichen Anwendungsfall
  • c. Komplexitätssteigerung
  • d. Abschluss eines Berufsfelds

4. Gesamtauswertung in der Gruppe

5. Dokumentation

6. Individuelles Reflexionsgespräch

7. Nachbereitung der BO‑Tage

1. Vorbereitung der praxisorientierten BO‑Tage

Die Vorbereitung der praxisorientierten BO‑Tage ist durch folgende Aktivitäten der Träger sicherzustellen:

  • Es findet eine inhaltliche Vorbereitung der Schulen bzw. Lehrkräfte und der Eltern/Erziehungsberechtigten statt, zum Beispiel durch Vorgespräche, Informationsmaterialien und einen Elternabend. Diese Vorbereitung soll dazu beitragen, dass Eltern/Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte die Ziele, Inhalte und den Ablauf der BO‑Tage sowie deren Bedeutung im Kontext der Beruflichen Orientierung verstehen und mit den Schülerinnen und Schülern thematisieren können.
  • Ein zentraler Bestandteil der Vorbereitung auf die BO‑Tage ist die Auswahl der Berufsfelder. Die Jugendlichen sollen bei der Auswahl individuell beraten werden. Zum einen soll darauf im Rahmen der Reflexionsgespräche nach der Potenzialanalyse kurz Bezug genommen werden. Zum anderen soll dazu ein geeignetes Format gewählt werden, bei dem die Berufsfelder vorgestellt werden und es soll gemeinsam reflektiert werden, nach welchen Aspekten die Auswahl individuell erfolgen könnte. Dabei sollen auch geschlechterbezogene Stereotype bei der Berufswahl bewusst gemacht und reflektiert werden. Die Auswahl der Berufsfelder kann zum Beispiel in Form einer vorbereitenden Unterrichtseinheit durch den Träger in der Schule erfolgen.

2. Individuelle Standortbestimmung

Die Schülerinnen und Schülern einer Jahrgangsstufe befinden sich oft an sehr unterschiedlichen Punkten ihres Prozesses der Beruflichen Orientierung. Die individuelle Standortbestimmung soll dazu beitragen, dass die Jugendlichen die praxisorientierten BO‑Tage besser für ihre individuellen Bedarfe und Fragestellungen nutzen können. Im Rahmen der BO‑Tage liegt der Schwerpunkt der individuellen Standortbestimmung auf den beruflichen Vorstellungen der Jugendlichen und den Einflussfaktoren auf die Berufswahl. Neben den Fähigkeiten und Interessen, die im Fokus der Potenzialanalyse standen, sollen dabei auch andere Einflussfaktoren in den Blick genommen werden, die den Jugendlichen oftmals nicht bewusst sind, die die Berufswahl aber stark prägen können (zum Beispiel der Wunsch nach sozialer Anerkennung, Geschlechterklischees oder die regionale Verfügbarkeit). Mit den Schülerinnen und Schülern soll reflektiert werden,

  • welche Vorstellungen von Berufen, Berufsfeldern oder ggf. welche konkreten Berufswünsche vorhanden sind,
  • welche Werte und Annahmen die aktuellen berufswahlbezogenen Präferenzen der Jugendlichen prägen und ggf. begrenzen
  • und mit welchen Fragestellungen und Zielen er/sie an die praxisorientierten BO‑Tage herangehen möchte beziehungsweise was er/sie während der BO‑Tage überprüfen, ausprobieren oder herausfinden möchte.

Die individuelle Standortbestimmung soll idealerweise zu Beginn der BO‑Tage in Kleingruppen beim Träger stattfinden. Wenn dies organisatorisch nicht möglich ist, kann die Standortbestimmung auch im Vorfeld in den Schulen erfolgen. Verantwortlich für die Umsetzung ist auch in diesen Fällen der Träger.

3. Erkundung der ausgewählten Berufsfelder

Im Zentrum der praktischen Erprobung der Berufsfelder steht das Lernen an berufsfeldtypischen Aufgabenstellungen und Aufträgen im gewählten Szenario eines beruflichen Anwendungsfalls. Jedes Berufsfeld muss methodisch-didaktisch sinnvoll aufgebaut sein.  

a)     Einstieg

Der Einstieg in das Berufsfeld bestimmt den weiteren Lernprozess. Ein optimal gestalteter Einstieg weckt Aufmerksamkeit, erzeugt Motivation und gibt Orientierung zum Ablauf des Angebots. Er verdeutlicht die Relevanz des Themas und stellt die Lernziele dar.

  • Check-In: Ankommen der Schülerinnen und Schüler beim Träger, Kennenlernen und eine erste Orientierung
  • Überblick über das jeweilige Berufsfeld: Einblick in mögliche berufliche und akademische Bildungswege im jeweiligen Berufsfeld und die damit verbundenen Anschlussperspektiven
  • Regeln: Klärung allgemeiner Regeln, Arbeitsschutz etc.

b)    Praktische Erprobung am beruflichen Anwendungsfall

Ausgangspunkt für die Konzeption der praktischen Erprobung soll ein konkreter beruflicher Anwendungsfall sein. Dieser muss so gewählt werden, dass die Schülerinnen und Schüler ein Spektrum an charakteristischen Tätigkeiten und Aufgaben des gesamten Berufsfelds kennenlernen. Darüber hinaus soll den Jugendlichen deutlich werden, welche Kompetenzen für die Ausübung der Tätigkeiten erforderlich sind.

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[4] Die Aufgaben können in Anlehnung an das Konzept der „vollständigen Handlung“ konzipiert werden. BIBB / Didaktische Prinzipien der Ausbildung

Der berufliche Anwendungsfall bildet die Grundlage für alle handlungsorientierten Arbeitsaufträge [4]. Die Aufgaben sollen in den Kontext des Anwendungsfalls eingeordnet werden. Die Arbeitsaufträge müssen die Schülerinnen und Schüler selbst bewältigen können und typische Arbeitsabläufe, Produktions- oder Dienstleistungsprozesse im gewählten Berufsfeld möglichst realitätsnah abbilden. Ziel ist es, unterschiedliche unternehmenstypische Abläufe und Situationen zu simulieren.

Bei der Ausgestaltung der Berufsfelder sollen sich kurze fachliche Inputs durch das Ausbildungspersonal und Arbeitsaufträge/individuelle Lernphasen der Schülerinnen und Schüler abwechseln. Generell gilt, dass die individuellen Lernphasen, in denen die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv sind, zeitlich die Phasen der Inputs übersteigen sollen.

Die kurzen theoretischen oder fachlichen Inputs durch das Ausbildungspersonal dienen in erster Linie der Einführung oder der thematischen Einordnung der geplanten Arbeitsschritte. Darüber hinaus können Inputs auch für Themen genutzt werden, die sich nicht gut als praktische Aufgabe abbilden lassen, wie zum Beispiel mögliche Bildungswege im Berufsfeld und Aspekte der Nachhaltigkeit.

An die kurzen Phasen der Informationsvermittlung schließen sich die Arbeitsaufträge/individuellen Lernphasen der Schülerinnen und Schüler an. Dabei wenden sie das vermittelte Wissen an, probieren verschiedene Techniken oder Methoden aus und/oder erarbeiten eigene Lösungswege oder Ergebnisse. Dies kann in Einzelarbeit, im Tandem oder in Kleingruppen erfolgen. Eine individuelle Lernphase endet immer mit einer kurzen Auswertung in der Kleingruppe: Gemeinsam wird reflektiert, wie der Arbeitsprozess und die Umsetzung der Aufgabenstellung wahrgenommen wurde und welche Schlussfolgerungen sich daraus ergeben.

c)     Komplexitätssteigerung

Die Arbeitsaufträge sollen in jedem Berufsfeld so gestaltet sein, dass die Schülerinnen und Schüler schrittweise – ihren jeweiligen individuellen Möglichkeiten entsprechend – an möglichst realitätsnahe Tätigkeiten und Herausforderungen der Arbeitswelt herangeführt werden. Im Verlaufe eines Berufsfeldes sollten sie folglich Lernsituationen vorfinden,

  • die eine zunehmend höhere Selbstständigkeit verlangen,
  • in denen die gefragten Fertigkeiten oder Methoden im Anspruch steigen,
  • in denen sich die Anforderung der Situationen erhöht und/oder
  • in denen immer komplexere Arbeitsmittel oder Werkzeuge zum Einsatz kommen.

Die hier genannten Bereiche einer möglichen Komplexitätssteigerung sind in der folgenden Tabelle beispielhaft abgebildet. Es sind – je nach Ausgestaltung des Berufsfelds – weitere Bereiche denkbar. Die Komplexität muss sich je nach Zielgruppe und Projekte nicht gleichermaßen in allen Bereichen steigern.

Steigerung der Komplexität der Arbeitsaufträge

Tabelle Komplexitätssteigerung
© BOP

Die Komplexitätssteigerung ist für alle Zielgruppen und Schulformen umzusetzen. Bei der Konzeption müssen aber die Voraussetzungen der jeweiligen Zielgruppe berücksichtigt werden. Zusätzlich ist eine Binnendifferenzierung innerhalb einer Gruppe möglich, so dass die Komplexitätssteigerung den individuellen Möglichkeiten der Schülerinnen und Schülern entspricht.

In der Sekundarstufe II soll darüber hinaus die Reife und Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler Berücksichtigung finden. Dies bildet sich darin ab, dass die Schülerinnen und Schüler eigene Ideen in die Ausgestaltung der praxisorientierten BO‑Tage einbringen und insgesamt weniger Anleitung durch das eingesetzte Personal erhalten.

d) Abschluss und Auswertung eines Berufsfeldes

Der Abschluss eines Berufsfeldes dient der Reflexion des gesamten Berufsfeldes. Hier sollen Bezüge zu den in der Standortbestimmung formulierten individuellen Fragestellungen und Ausgangspunkten der Schülerinnen und Schüler hergestellt werden. Die Jugendlichen sollen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Erkundung des Berufsfeldes reflektieren und Schlussfolgerungen in Bezug auf eigene Fähigkeiten und Interessen erarbeiten. Für Schülerinnen und Schüler in den Sekundarstufen I und II an Gymnasien sowie in der Sekundarstufe II an weiteren Schulformen muss darüber hinaus der Vergleich von erlebten Tätigkeiten nach beruflicher und akademischer Ausbildung gezogen und Rückschlüsse daraus abgeleitet werden.

Grundvoraussetzung für eine gelungene Reflexion ist eine wertschätzende und ermutigende Haltung der pädagogischen Fachkräfte gegenüber den Jugendlichen sowie die Auswahl einer geeigneten Methode und deren gute Vorbereitung und Durchführung. Zu empfehlen ist eine Kombination aus Einzelarbeit und moderiertem Austausch in der Kleingruppe, bei dem auch Peer-to-Peer-Feedback einbezogen wird. Informationen zur Reflexion in Kleingruppen sind hier zusammengestellt:

Reflexion in Kleingruppen

Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die ein Schüler oder eine Schülerin während eines Berufsfeldes sammelt, sollen ebenso wie das Feedback der pädagogischen Fachkräfte in geeigneter Form begleitend schriftlich dokumentiert werden. Die Dokumentation muss das eigene Erleben der Schülerinnen und Schüler im Berufsfeld und die Schlussfolgerungen daraus beinhalten.

4. Gesamtauswertung in der Gruppe

Nachdem die Schülerinnen und Schüler die ausgewählten Berufsfelder erkundet und verschiedene Eindrücke gesammelt haben, ist es abschließend wichtig, noch einmal auf die gesamten praxisorientierten BO‑Tage zurückzuschauen und die Erlebnisse in der Gruppe zu reflektieren. Auch hier sollte noch einmal Bezug zur individuellen Standortbestimmung genommen werden und ein Ausblick auf das anstehende Reflexionsgespräch und auf die nächsten Schritte der Beruflichen Orientierung erfolgen.

Die Gesamtauswertung findet am Ende der BO‑Tage in Kleingruppen beim Träger statt.  Es gelten die gleichen Grundvoraussetzungen wie beim Abschluss eines Berufsfeldes: Der Schüler/die Schülerin und seine/ihre Schlussfolgerungen stehen im Mittelpunkt. Wichtig sind insbesondere eine wertschätzende Atmosphäre sowie die Auswahl einer geeigneten Methode und deren gute Vorbereitung und Durchführung.

5. Dokumentation der Ergebnisse

Die individuellen Erfahrungen und Erkenntnisse, die die Schülerinnen und Schüler während der praxisorientierten BO‑Tage sammeln, sollen genauso wie die Beobachtungen der pädagogischen Fachkräfte in geeigneter Form begleitend schriftlich dokumentiert werden. Die gewählte Form der Dokumentation muss ermöglichen, dass sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die pädagogischen Fachkräfte ihre Eindrücke in das abschließende Reflexionsgespräch einbringen können. Dabei soll auch ein Bezug zu den individuellen Fragen und Zielen hergestellt werden, die der Schüler oder die Schülerin für sich in der „individuellen Standortbestimmung“ formuliert hat.

Eine Dokumentation erfolgt sowohl nach jedem Berufsfeld als auch zum Abschluss der praxisorientierten BO‑Tage. Zu jedem Berufsfeld halten die Schülerinnen und Schüler ihr subjektives

Erleben des Berufsfelds fest und treffen eine Selbsteinschätzung zu den für das Berufsfeld wichtigsten Kompetenzen. Diese wird um eine Fremdeinschätzung durch das Ausbildungspersonal ergänzt.  Die Ergebnisse der begleitenden Reflexion deren Dokumentation sind Grundlage für das Reflexionsgespräch. Auf diese Weise kann im Gespräch ein gezielter Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung erfolgen.

Abschließend halten die Jugendlichen die im Reflexionsgespräch erarbeiteten Schlussfolgerungen zu sich und ihren Vorstellungen sowie ihre persönliche Zielsetzung schriftlich fest. Jeder Schüler und jede Schülerin erhält ein Zertifikat über die Teilnahme an den BO‑Tagen, in dem die gewählten Berufsfelder des Schülers/der Schülerin und ggf. vermittelte Tätigkeiten aufgeführt sind. Das Zertifikat enthält keine Bewertungen und kann für zukünftige Bewerbungen verwendet werden.

Alle Unterlagen verbleiben bei den Jugendlichen.

6. Individuelles Reflexionsgespräch

Individuelle (1:1) Reflexionsgespräche wirken sich besonders positiv auf die Entwicklung von Berufswahlkompetenz der Schülerinnen und Schüler aus.[5] Deswegen ist ihrer Gestaltung und Umsetzung eine hohe Priorität beizumessen, um eine nachhaltige Wirkung der praxisorientierten BO‑Tage zu ermöglichen.

Im Einzelgespräch werden die Erfahrungen und Ergebnisse aus der praktischen Erprobung der Berufsfelder reflektiert und Bezüge zu den eigenen Fragestellungen aus der individuellen Standortbestimmung sowie zur Beruflichen Orientierung gezogen. Selbst- und Fremdeinschätzung werden abgeglichen und gegebenenfalls auftretende Abweichungen besprochen. Für Schülerinnen und Schüler in den Sekundarstufen I und II an Gymnasien sowie in der Sekundarstufe II an weiteren Schulformen muss darüber hinaus der Vergleich von erlebten Tätigkeiten nach beruflicher und akademischer Ausbildung gezogen und Rückschlüsse daraus abgeleitet werden.

Der oder die Jugendliche steht im Mittelpunkt des Reflexionsgesprächs, zieht eigene Schlussfolgerungen und kommt zu eigenen Ergebnissen. Ein Indikator für ein optimal gestaltetes Reflexionsgespräch ist ein hoher Gesprächsanteil der Schülerin oder des Schülers. Die pädagogische Fachkraft ist verantwortlich für die Gestaltung des Gesprächsverlaufs und unterstützt durch reflexionsanregende Fragen und Materialien.

Das Reflexionsgespräch wird mit einer gemeinsamen Zielformulierung abgeschlossen, in der jede und jeder Jugendliche selbst benennt, was sie oder er sich auf Grundlage der Erkenntnisse aus den praxisorientierten BO‑Tagen vornimmt.

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Das Gespräch muss sich an einem geeigneten Leitfaden [6] orientieren und einen zeitlichen Umfang von mindestens 30 Minuten haben. Die Schülerinnen und Schüler sollen die Person, die das abschließende Reflexionsgespräch führt, bereits bei den BO‑Tage (zumindest kurz) persönlich kennengelernt haben. Das Gespräch findet in der Regel in Präsenz beim Träger oder in der Schule statt. Wenn dies aus organisatorischen Gründen oder wegen Krankheit nicht möglich ist, können Gespräche auch digital umgesetzt werden. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass die Jugendlichen die gesprächsführende Person bereits in Präsenz kennen gelernt haben und die technischen Möglichkeiten eine reibungslosen Gesprächsverlauf und gute Gesprächsatmosphäre zulassen.

Eltern oder Erziehungsberechtigte sollen in der Regel zu den Reflexionsgesprächen mit eingeladen werden. So bekommen sie die Ergebnisse des Gesprächs aus erster Hand mit und können die Kinder im Anschluss besser bei der Umsetzung ihrer Ziele unterstützen. Auch bei der Anwesenheit von Eltern ist sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler den Hauptgesprächsanteil haben. Über die Beteiligung weiterer Personen am Gespräch, wie zum Beispiel Lehrkräfte oder Beratungskräfte der Agentur für Arbeit, entscheidet der Schüler oder die Schülerin.

7. Nachbereitung der BO-Tage

Zur Nachbereitung gehört ein Auswertungstermin mit der Schule im Anschluss an die praxisorientierten BO‑Tage, bei dem Schule und Träger den Verlauf der BO‑Tage rückblickend besprechen. Dieser Termin erfolgt idealerweise mit den Lehrkräften, die mit der Klasse oder Gruppe zu Fragen der Beruflichen Orientierung im Anschluss weiterarbeiten werden. Der Bildungsträger gibt Anregungen, wie die Ergebnisse und Erfahrungen aus den BO‑Tagen im Unterricht aufgegriffen und in Bezug zu weiteren Maßnahmen der Beruflichen Orientierung gesetzt werden können. Besonders wichtig ist es, Gelegenheiten zu schaffen, bei denen die Schülerinnen und Schüler die selbst festgelegten Ziele aus den BO‑Tagen reflektieren und angehen können.

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Auf der Webseite des Berufsorientierungsprogramms werden weitere Informationen und Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt.

Antrag stellen

Worauf kommt es bei einem Antrag auf Förderung an? Welche Fristen und Kriterien sind zu beachten? Hier erhalten Sie wichtige Hinweise zu den Besonderheiten einzelner Bundesländer und zu den Kriterien des Auswahlverfahrens.

Rechtsgrundlagen

Die Förderrichtlinie des BMBF definiert die Rahmenbedingungen für eine Förderung, zum Beispiel: Welche Institution kann einen Antrag stellen und wie sind Projekte umzusetzen?

FAQ Richtlinie 2022 (Antragsrunde 2024)

Hier finden Sie häufig gestellte Fragen zur Richtlinie des Berufsorientierungsprogramms vom Dezember 2022 für die Antragsrunde 2024 zu Themen wie Antragstellung, Bewilligung, Durchführung sowie zu den Instrumenten Potenzialanalyse und BO-Tage.