Reflexion und Dokumentation der Potenzialanalyse
Während der Potenzialanalyse reflektieren die Schülerinnen und Schüler persönliche Eindrücke, Erlebnisse und Interessen. Auf diese Weise gewinnen sie wertvolle Erkenntnisse für ihre weitere Berufliche Orientierung.
Viele Studien zu Maßnahmen Beruflicher Orientierung zeigen: Ohne reflektierende Gespräche verpufft das Erlebte allzu schnell. Erst die Kombination von Erleben und Reflektieren ermöglicht es Jugendlichen, eine Berufswahlkompetenz zu entwickeln und nachhaltig von einer Maßnahme zu profitieren.
Vor diesem Hintergrund legt die Förderrichtlinie zum Berufsorientierungsprogramm 2022 in ihren Qualitätsstandards zur Potenzialanalyse eine Kombination von Aufgaben fest, die ein ausgewogenes Verhältnis von Handeln und Reflektieren herstellt. Zudem sehen die Qualitätsstandards eine begleitende Reflexion für alle Phasen der Potenzialanalyse sowie ein abschließendes Reflexionsgespräch vor.
Begleitende Reflexion zur Potenzialanalyse
„Was habe ich in der Übung erlebt? Was habe ich dabei über mich gelernt?“ Zu jeder Aufgabe gibt es einen kurzen Abschluss, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler diesen Fragen widmen. Bei manchen biografieorientierten Aufgaben werden vergleichbare Fragen bereits in der Aufgabenstellung thematisiert. Die Jugendlichen halten ihre persönlichen Antworten schriftlich fest.
Zur begleitenden Reflexion gehört auch eine kurze Auswertung mit ähnlichen Fragestellungen zum Abschluss eines jeden Potenzialanalyse-Tages. Zu dieser Tagesauswertung gehört auch ein Blick auf die individuellen Ziele aus der Standortbestimmung mit Fragen wie: „Worauf wollte ich bei der Potenzialanalyse achten? Habe ich dazu schon neue Erkenntnisse gewonnen?“
Für den Tagesabschluss ist eine geeignete Methode zu wählen, die neben den reflexionsanregenden Fragen auch einen klaren Arbeitsauftrag beinhaltet. Zum Einstieg bietet sich eine kurze Phase der Einzelarbeit an, an die sich ein moderierter Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern anschließt. Die Einzelarbeit dient dazu, dass jeder und jede Jugendliche sich zunächst eigene Gedanken macht – unbeeinflusst von den Mitschülerinnen und Mitschülern und den pädagogischen Fachkräften. Der sich anschließende Austausch in Kleingruppen bereichert die eigenen Erkenntnisse und Schlussfolgerungen um andere Sichtweisen.
Jeder Schüler und jeder Schülerin hält zum Abschluss die wichtigsten Erkenntnisse des Tages in Stichworten für sich fest. Auch die pädagogischen Fachkräfte notieren sich neben ihren Beobachtungen aus den handlungsorientierten Aufgaben wichtige Eindrücke des Tages.
Anregungen zur begleitenden Reflexion finden Sie in folgendem Beitrag:
Arbeitsmaterial für Schülerinnen und Schüler
Download: SUS_Reflexionsbogen zur Tagesdokumentation
Reflexionsgespräch im Anschluss an die Potenzialanalyse
Zum Abschluss der Potenzialanalyse werden alle Erfahrungen und Ergebnisse aus der Aufgabenphase in Einzelgesprächen thematisiert. Das Reflexionsgespräch findet in der Regel innerhalb von drei Wochen nach der Potenzialanalyse statt, häufig in den Räumlichkeiten der Schule. Für den einzelnen Schüler und die einzelne Schülerin sind jeweils 30 Minuten reserviert.
Die pädagogischen Fachkräfte leiten mit reflexionsanregenden Fragen durch das Gespräch, geben stärkenorientierte Rückmeldungen zu ihren Beobachtungen und unterstützen die Jugendlichen dabei, individuelle Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Erkenntnisse aus der Potenzialanalyse können für die Schülerinnen und Schüler auch hilfreich dabei sein, die für sie passenden Berufsfelder für die darauffolgenden praxisorientierten BO-Tage auszuwählen und die BO-Tage mit einem bestimmten individuellen Fokus anzugehen. Das Reflexionsgespräch wird mit einer gemeinsamen Zielformulierung abgeschlossen, in welcher die Jugendlichen individuell benennen, was sie sich für die weitere Berufliche Orientierung vornehmen.
Das reflexionsanregende Einzelgespräch wirkt sich besonders positiv auf die Entwicklung von Berufswahlkompetenz der Schülerinnen und Schüler aus. Der obligatorische Leitfaden für das Reflexionsgespräch sollte deswegen gut durchdacht und auf den jeweiligen Ablauf der Potenzialanalyse ausgerichtet sein.
Arbeitsmaterial für Schülerinnen und Schüler
Download: SUS_Leitfaden für das Reflexionsgespräch
Das Beispiel stammt aus unserem Dossier "Pädagogische Begleitung"
Dokumentation zur Potenzialanalyse
Neben den eigenen Aufzeichnungen erhalten die Jugendlichen am Ende ihrer Reflexionsgespräche ein Ergebnisdokument. Es beinhaltet Aussagen zu den wichtigsten, gemeinsam identifizierten individuellen Kompetenzen, zu berufswahlbezogenen Interessen sowie Hinweise zu den vereinbarten persönlichen Entwicklungszielen.
Auch die Ergebnisse der handlungsorientierten Aufgaben und gegebenenfalls eines Interessenfragebogens sind Teil dieser Dokumentation. Der Umfang individueller Textteile beträgt mindestens 50 Prozent der Dokumentation. Zahlen und Grafiken sollen aufgrund ihrer Nähe zu einer Leistungsbewertung nur in kleinem Umfang und für die Jugendlichen nachvollziehbar eingesetzt werden.
Arbeitsmaterial für Schülerinnen und Schüler
Download: SUS_Vorlage Gesprächsfazit
Beispiel für ein Gesprächsfazit, das in das abschließende Ergebnisdokument integriert werden könnte.