Goldene Regeln für gute Werkstatttage
Gibt es ein Erfolgsrezept für gute Werkstatttage? Projektträger des Berufsorientierungsprogramms haben ihre Erfahrungen zusammengetragen und auf den Punkt gebracht. Kurz und knackig erfahren Sie hier, worauf es ankommt.
1. Begeisterung wecken
Wählen Sie für die Werkstatttage Ausbildungspersonal, das vom eigenen Beruf begeistert ist und die Schülerinnen und Schüler neugierig macht. Damit das gelingt, sollten sich die Schüleraufgaben für unterschiedliche Leistungsniveaus eignen. Die Ausbilderinnen und Ausbilder sollten die Talente der Jugendlichen erkennen und sie ermuntern, daran anzuknüpfen.
2. Beteiligte einbinden
Informieren Sie Jugendliche, Eltern, Lehrkräfte, die Schulleitungen und andere Beteiligte umfassend und verdeutlichen Sie den Mehrwert der Werkstatttage. Nutzen Sie dazu verschiedene Kanäle, zum Beispiel Informationsabende, Werkstattführungen, Flyer, Postkarten und Filme zu den angebotenen Berufsfeldern.
3. Transparente Berufsfeldwahl
Animieren Sie die Jugendlichen dazu, sich bei der Auswahl der Berufsfelder an ihren Stärken zu orientieren, welche sie in der Potenzialanalyse erkundet haben. Geben Sie ihnen so viel Mitspracherecht wie möglich. Stellen Sie die Berufsfelder transparent und ansprechend vor. Nutzen Sie hierfür die Materialien auf www.berufsorientierungsprogramm.de, die Werkstatttage-Filme sowie eigene Materialien und Werkstücke.
4. Praxis- und Handlungsorientierung
Selbst ausprobieren bringt mehr als tausend Worte: Gestalten Sie die Werkstatttage praktisch und lebendig. Achten Sie darauf, dass die Jugendlichen viele verschiedene berufliche Tätigkeiten kennenlernen. Prüfen Sie regelmäßig: Lassen sich einzelne Inhalte noch spannender und handlungsorientierter gestalten? Probieren Sie Neues aus!
5. Lebensnähe
Bieten Sie den Schülerinnen und Schülern Werkstücke und Aufgaben an, die sie interessieren. Die Werkstücke sollten sich dazu eignen, als positive Erinnerung mitgenommen zu werden. Fragen Sie die Jugendlichen ruhig einmal, ob sie Anregungen oder Wünsche haben. Die besten Ideen kommen von den Jugendlichen selbst.
6. Realitätsnähe
Die Werkstatttage sollen in einem beruflich realitätsnahen Umfeld stattfinden. Das erreichen Sie mit einer fachgerechten, modernen Ausstattung und Gestaltung der Räumlichkeiten sowie kompetenter Anleitung. In bestimmten Berufsfeldern ist nach Genehmigung auch eine Hospitation oder die Einbindung in einen Live-Betrieb möglich.
7. Umgang mit Vielfalt
Die Jugendlichen bringen unterschiedliche Talente mit. Gehen Sie auf individuelle Fähigkeiten und Bedürfnisse ein, das heißt: Bieten Sie Aufgaben, Lösungswege und Unterstützung für verschiedene Leistungsniveaus an. Beziehen Sie auch Dimensionen wie Geschlecht, Alter, Beeinträchtigungen, ethnische Herkunft und Nationalität mit ein und vermeiden Sie Klischees.
8. Dokumentation
Halten Sie Beobachtungen zu einzelnen Schülerinnen und Schülern im Verlauf der Werkstatttage schriftlich fest, um das Feedback gut vorzubereiten. Überreichen Sie ein Zertifikat, das die praktischen Tätigkeiten und persönliche Kompetenzen abbildet. Mögliche Förderchancen müssen separat dokumentiert werden.
9. Feedback und Reflexion
Führen Sie zum Abschluss ein Feedbackgespräch mit jedem Schüler und jeder Schülerin, in der Selbst- und Fremdwahrnehmung sensibel miteinander abgeglichen werden. Geben Sie konstruktive, stärkenorientierte Rückmeldung zu persönlichen Fähigkeiten. Das Feedbackgespräch sollte dazu beitragen, einen nachhaltigen Reflexionsprozess anzustoßen.
10. Qualität und Nachhaltigkeit
Das Konzept Ihrer Werkstatttage soll sinnvoll in das jeweilige Schulcurriculum zur Berufsorientierung eingebettet sein. Dokumentieren Sie Ihre Erfahrungen bei der Umsetzung der Werkstatttage systematisch und nutzen Sie sie zur Weiterentwicklung Ihrer Abläufe, Aufgaben und Werkstücke. Beziehen Sie Meinungen von Jugendlichen, Schule und Eltern mit ein.